Heinrich von Achenbach (1829–1899)
Heinrich Achenbach (seit 1888 Heinrich von Achenbach) war der bedeutendste aus dem Kreis Siegen stammende Staatsbeamte und Politiker des 19. Jahrhunderts. Die aus Siegen stammenden Eltern zogen 1830 mit ihren Kindern Heinrich und Adolf (1825-1903), beide in Saarbrücken geboren, zurück in ihre Heimatstadt, wo der Vater, wie zuvor in Saarbrücken, als Rechnungsrat beim Bergamt beschäftigt war. Nach dem Abitur in Soest studierte Heinrich Achenbach in Berlin und Bonn Rechtswissenschaft, promovierte 1854 und wurde 1856 als Justitiar beim Oberbergamt Bonn eingestellt. Nach der Habilitation berief ihn die Universität Bonn 1862 zum außerordentlichen Professor. 1860 gründete er zusammen mit dem renommierten Juristen und Berghauptmann Hermann Brassert die Zeitschrift für Bergrecht.
Seine berufliche Laufbahn setzte er in Berlin seit 1866 als für Bergbaufragen zuständiger vortragender Rat im preußischen Handelsministerium fort, wurde 1870 ins Reichskanzleramt berufen und 1872 zum Unterstaatssekretär im preußischen Kultusministerium bestellt. Den Höhepunkt seiner beruflichen Karriere bildete die Ernennung zum preußischen Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten 1873. Wegen gravierender Differenzen in Sachfragen trat er 1878 vom Ministeramt zurück. Anschließend war er kurzzeitig Oberpräsident der Provinz Westpreußen, bevor er 1879 – auch aufgrund seiner guten Beziehungen zum königlich-kaiserlichen Hof – zum Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg ernannt wurde.
Seine politische Laufbahn begann 1866 mit der Wahl zum Abgeordneten des Preußischen Landtags im Wahlkreis Siegen-Wittgenstein, dem er als Mitglied der Freikonservativen Partei bis 1898 angehörte. In dieser und in seiner staatlichen Funktion hatte er insbesondere in den ersten beiden Jahrzehnten, gestützt auf ein breit gefächertes politisches und persönliches Netzwerk, maßgeblichen Anteil an der wirtschaftlichen und infrastrukturellen Förderung der Landkreise Siegen und Wittgenstein. Darüber hinaus widmete er sich seit den 1860er Jahren der Geschichte des Siegerlandes und veröffentlichte – zunächst in Aufsatzform in der Siegener Zeitung, dann in Buchform – eine Geschichte der Stadt Siegen (1894) und des Siegerlandes (1898).
Das Stadtarchiv Siegen bewahrt den umfangreichen Nachlass der Familie Achenbach auf und hat dankenswerterweise den größten Teil dieser Abbildungen zur Verfügung gestellt. Zwei weitere Abbildungen stammen aus dem Bestand des Siegerlandmuseums.
Geburtstagsgrüße des sechsjährigen Heinrich Achenbach an seinen Vater 1835.
Bildnachweis: StA Siegen, Bestand 301, Familienarchiv Achenbach, Nr. 533
Reifezeugnis des Soester Gymnasiums für Heinrich Achenbach vom 8. März 1849.
Bildnachweis: StA Siegen, Bestand 301, Familienarchiv Achenbach, Nr. 1
Briefe Heinrich Achenbachs und seines Bruders Adolf (Auszug) vom 2. Mai 1849, indem sie über ihre Ankunft am neuen Studienort Berlin berichten.
Bildnachweis: StA Siegen, Bestand 301, Familienarchiv Achenbach, Nr. 533
Brief des Vaters an Adolf Achenbach vom 11. Mai 1849, in dem er sich verärgert und über das unverantwortliche Verhalten seines jüngeren Sohnes Heinrich äußert.
Bildnachweis: StA Siegen, Bestand 301, Familienarchiv Achenbach, Nr. 609
Musterungsbescheid vom 6. November 1849.
Bildnachweis: StA Siegen, Bestand 301, Familienarchiv Achenbach, Nr. 2
Attest über die militärische Dienstuntauglichkeit vom 8. April 1852.
Bildnachweis: StA Siegen, Bestand 301, Familienarchiv Achenbach, Nr. 2
Ernennungsurkunde zum Gerichtsassessor vom 29. Juli 1856.
Bildnachweis: StA Siegen, Bestand 301, Familienarchiv Achenbach, Nr. 1
Attest über die Tätigkeit als Gerichtsassessor in Siegen vom 12. Januar 1858.
Bildnachweis: StA Siegen, Bestand 301, Familienarchiv Achenbach, Nr. 1
Ernennungsurkunde zum Kreisrichter vom 12. April 1859.
Bildnachweis: StA Siegen, Bestand 301, Familienarchiv Achenbach, Nr. 1
Ernennungsurkunde zum außerordentlichen Professor der juristischen Fakultät in Bonn vom 26. Mai 1862.
Bildnachweis: StA Siegen, Bestand 301, Familienarchiv Achenbach, Nr. 1
Ernennungsurkunde zum Oberbergrat vom 15. Juni 1864.
Bildnachweis: StA Siegen, Bestand 301, Familienarchiv Achenbach, Nr. 2
Ernennungsurkunde zum Unterstaatssekretär im Kultusministerium vom 17. April 1872.
Bildnachweis: StA Siegen, Bestand 301, Familienarchiv Achenbach, Nr. 8
Ernennungsurkunde zum Unterstaatssekretär im Handelsministerium vom 19. März 1873.
Bildnachweis: StA Siegen, Bestand 301, Familienarchiv Achenbach, Nr. 8
Ernennungsurkunde zum Handelsminister und Chef der Preußischen Bank vom 13. Mai 1873.
Bildnachweis: StA Siegen, Bestand 301, Familienarchiv Achenbach, Nr. 8
Ernennungsurkunde zum Oberpräsidenten der Provinz Westpreußen vom 31. März 1878.
Bildnachweis: StA Siegen, Bestand 301, Familienarchiv Achenbach, Nr. 8
Heinrich Achenbach auf einer Fotografie aus den 1870er Jahren.
Bildnachweis: Siegerlandmuseum Siegen
Das Elternhaus der Familie Achenbach am Kohlbett in Siegen auf einem Aquarell von Jakob Scheiner (1874).
Bildnachweis: Siegerlandmuseum Siegen