Das Eisenwerk Friedrichshütte bei Laasphe
Graf Friedrich zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein (1766-1837) errichtete 1799 an den seit 1450 nachweisbaren Verhüttungsanlagen eine neue Eisenhütte und gab ihr seinen Namen. In dem neuen, modernen Hochofen wurden Erze aus eigenen Gruben des benachbarten Dillgebiets mit Holzkohle aus den eigenen Wäldern verhüttet. Neben Roheisen wurden auch schon Gusswaren produziert und verkauft. Nach einer durch die Einfuhr preiswerten englischen und belgischen Roheisens sowie durch die Verdrängung der Holzkohle eintretenden Stagnation wurde ab den 1840er Jahren die Roheisenherstellung reduziert und die Produktion von Gusswaren erhöht.
Bildnachweis: Gemeinfrei (public domain)
Siehe auch: Karte der preußischen Uraufnahme von 1842
1851 gingen die Lieferungen der Friedrichshütte unter anderem in den bergisch-märkischen Raum. Aus einer Rechnung und den beigefügten Postkutschenbelegen ist zu ersehen, auf welcher Route ein Repräsentant der Friedrichshütte die Lüdenscheider Ostermesse besuchte und welche Auslagen ihm von der Fürstlichen Rentkammer erstattet worden sind.
Bildnachweis:
Fürstliches Archiv zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, H Nr. 217
Zu Beginn der 1850er Jahre schlossen sich der Besitzer der Friedrichshütte, Fürst Alexander zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein und die Familie Jung als Besitzerin des Niederlaaspher Hammers und der Amalienhütte, mit den Inhabern elf hessischer Eisenhütten zum „Verein für den Verkauf von nassauischem Roheisen“ zusammen. Sie suchten damit einen Weg aus der allgemeinen Krise der Eisenindustrie zu finden. Eine Fotografie zeigt die Gründer des Vereins, der auch als das erste deutsche Roheisensyndikat bezeichnet wird.
Fürst Alexander
zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein (1801-1874)
Gustav August Jung (1824-1904)
Bildnachweise: Gemeinfrei (public domain)
Bildnachweis: Vom Ursprung und Werden der Buderus'schen Eisenwerke Wetzlar, 2 Bände, 1938, hier Band 1, S. 241
Die mit der Umstellung von Holzkohle auf Koks und Steinkohle verbundene Einrichtung von Kupolöfen auf der Friedrichshütte ermöglichte die Herstellung dünnwandiger Gusswaren. Dadurch wurde die Produktionspalette auf Koch- und Backöfen erweitert, die in großen Stückzahlen unter anderem nach Leipzig, Dresden, Chemnitz und Halle geliefert wurden. Zu den Sonderprodukten der Friedrichshütte gehörte auch die Erzeugung hochwertig gestalteter Kunstgussplatten.
Handzeichnung der Kupolöfen
Kunstgussplatte
Bildnachweise:
Hartnack, Wilhelm, Aus der Vorgeschichte der Friedrichshütte, in: 500 Jahre Friedrichshütte. Festschrift zur Jubiläumsfeier, Laasphe 1954, S. 5-18
Die Friedrichshütte war von Beginn an einer der wichtigsten Industriebetriebe des Kreises Wittgenstein.
Um 1900 wurden in den verschiedenen Abteilungen des Werks rund 200 Arbeiter beschäftigt.