Themen und Inhalte
In der Buchreihe „Zeitspuren in Siegerland und Wittgenstein“ wird die Geschichte der ehemals selbstständigen Landkreise Siegen und Wittgenstein zusammenhängend dargestellt und gewürdigt. Die Darstellungstexte der Buchreihe basieren auf gesicherten historischen Erkenntnissen, richten sich aber nicht in erster Linie an ein fachwissenschaftliches, sondern an das allgemein an der Heimat- und Regionalgeschichte interessierte Lesepublikum. Der erste, im Jahr 2009 erschienene Band war dem Früh- und Hochmittelalter (750–1250) gewidmet.
Das heimat- und regionalgeschichtlich interessierte Lesepublikum bevorzugt eine populärwissenschaftlich-anschauliche und durch Illustrationen und Fotografien unterstützte Erzählweise. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, ist das geplante Buch auf zwei Teilbände konzipiert.
Die Zeitspanne von 1790 bis 1914 (gelegentlich auch bis 1918) wird von Historikern gern als „das lange 19. Jahrhundert“ bezeichnet. Dieser Periodisierungsansatz eignet sich auch für die regionalgeschichtliche Darstellung. Der erste Teilband reicht vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis ins Jahr 1861, das aufgrund der Inbetriebnahme der Eisenbahn vor allem in wirtschafts- und industriegeschichtlicher Perspektive eine markante Zäsur darstellt. Der zweite Teilband schließt hier an und endet – aus forschungspraktischen Erwägungen – mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914.
Beide Teilbände widmen sich dem Kreis Siegen und dem Kreis Wittgenstein in gleichartiger Weise. Von einer vorindustriellen Gewerbelandschaft entwickelte sich das Siegerland zu einer der bedeutenden Wirtschaftsregionen Deutschlands und trat um 1900 in die Phase der Hochindustrialisierung ein. Der stärker agrarisch und forstwirtschaftlich geprägte Wittgensteiner Raum, in dem die Fürstenhäuser trotz egalisierender Tendenzen und demokratisierender Entwicklungen nach wie vor einen bedeutsamen Einfluss hatten, war vor allem durch die Bereitstellung von Holzkohle und Arbeitskräften eng mit dem Nachbarkreis verbunden.
In der Gesamtdarstellung der regionalen Geschichte des 19. Jahrhunderts werden Wirtschaft und Industrie in ihren Aus- und Wechselwirkungen mit den sozialen, politischen und kulturellen Entwicklungsprozessen in den Blick genommen. Über mehrere Jahrzehnte entwickelte sich die anfangs noch ständisch geprägte zu einer bürgerlichen Gesellschaft mit wachsenden Partizipationsmöglichkeiten. In der Lebensspanne von drei bis vier Generationen sind in Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Kultur die Grundlagen der modernen Gesellschaft, wie wir sie heute kennen, geschaffen worden.